Wie kommt die Magdalena nach Himmlingen? So stellte der Pfarrer sich die Frage. Aufs Dorf passen Wendelin,
Leonhard und Patricius als Viehheilige, und dann als Patronin der Knechte und Mägde vielleicht auch die heilige Notburga. Wie aber steht es mit der heiligen Magdalena, die im Gewand einer schönen und wohlhabenden Dame im Altarschrein des Himmlinger Heiligtums steht? Früher wurde sie als die Sünderin gesehen, die Jesus mit ihren Tränen die Füße gewaschen hat, diese mit ihren Haaren trocknete und dann mit teurem Öl salbte. Hat sich in ihr vor hunderten von Jahren ein Bewohner oder eine Bewohnerin des Dorfes wiedererkannt? Man weiß es nicht. Am 26. Juli wurde Magdalena trotzdem fröhlich gefeiert, auch als Apostelin der Apostel und erste Zeugin der Auferstehung. Und der Blick auf sie lehrt: Ohne die Glaubenskraft und die Verkündigung der Frauen kann Kirche keine Zukunft haben. Trotz des Regenwetters hatten sich wieder viele zum Fest eingefunden. Dichtgedrängt wurde in der Kapelle gefeiert und anschließend unter dem Scheunenvordach bei den wunderbaren Spezialitäten des Lands zünftig gevespert: Kräftiges Landbrot, schmackhafte Hausmacherwurst, Bier, Most und Schorle. Und gleich fällt einem der 133. Psalm ein:
„…wie schön ist es, wenn Brüder und Schwestern einträchtig beisammen sind.“ Ein großes Dankeschön den Hütern des Heiligtums, den Familien Vetter und Balle und allen Helfern, die zum Festmahl geladen hatten und unterm Jahr die Kapelle pflegen. Sie ist ein rechter Gnadenort.
Wolfgang Sedlmeier
Foto: Reinhold Schneider
BU: v.l.: Maximiliane Bäuerle, Wolfgang Sedlmeier, Jonathan Winkler und Finn Rentel