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LITURGISCHE ORTE

Glaube drückt sich nicht nur im Alltag der Menschen aus, d.h. im Kontakt mit anderen Menschen, sondern auf vielfältige Weise. Ob in Literatur, Gesang und Kunst – überall gibt es Spuren des Glaubens. 

So auch in der Architektur und Ausgestaltung von Räumen. Kirchen und Kapellen bieten Glaubensräume, in denen sich Glaubende zuhause fühlen können – Heimat haben.

 

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Altar

Der Altar ist der Tisch des Herrn, an dem sich die Gemeinde versammelt, um gemeinsam Mahl zu feiern, den neuen Bund, den Jesus seinen Jüngern mit auf den Weg gegeben hat. Sein hervorgehobener zentraler Platz verweist auf den Stellenwert der gemeinschaftlichen Feier – Kommunion. Es ist aus dem lateinischen Wort ›communio‹ abgeleitet, das die Gemeinschaft und die Verbundenheit unterstreicht, die unter den Feiernden entsteht. So wird die Eucharistie zur Mitte und zum ›Herz‹. Als ›Tisch‹ ist der Altar der Ort, auf dem bei der Eucharistiefeier Brot und Wein in Christi Leib und Blut gewandelt werden. Diese Feier geschieht nicht nur durch den Priester allein, sondern dadurch, dass sich die Gemeinde versammelt und tätig mitfeiert. Sei es in den verschiedenen liturgischen Diensten oder durch das Mitsingen und Mitbeten. So wird die Feier zu einer Feier der Gemeinschaft und des gemeinsamen Glaubens. Vom Altar aus lädt uns Christus als Gastgeber ein, an seinem Mahl, in dem er sich selber zur Speise gibt, teilzunehmen.

  • Der Altar aus Stein verweist auf Christus als Fels (1 Kor 10,4) und als Eckstein (Apg 4,11 u. a.)
  • Die Altarleuchter bzw. -kerzen unterstreichen: Christus, unsere Lebensmitte, ist Brot und Nahrung und Licht der Welt.

Tabernakel

Der Tabernakel ist ein kostbares, verschließbares Schränkchen auf einer Säule im Altarraum. Er ist seit dem Mittelalter Bestandteil des Kirchenraumes. Hier wird in einem Kelch und in einer Brotschale Christus, das eucharistische Brot, aufbewahrt. Auf seine Gegenwart weist das Ewige Licht hin. Der Tabernakel ist im Ursprung für die Menschen bestimmt, die nicht an der Messe teilnehmen können und die Krankenkommunion empfangen. Heute ist er Zeichen der Anwesenheit Gottes in unserem Alltag und Symbol dafür, dass er anwesend ist im gewandelten Brot – der Eucharistie. Es ist ebenfalls Brauch, dass sich auch bei der Messe aus ihm heraus bedient wird, sodass nicht nur der Pfarrer die Kommunion reicht, sondern auch die Kommunionhelfer*innen . So wird auch in der Feier der Eucharistie die Gemeinschaft sichtbar und spürbar.

Ewiges Licht

Das Ewige Licht, eine rote Öllampe auf der Stele neben dem Tabernakel, weist auf die Gegenwart des Allerheiligsten im Tabernakel hin: auf Christus im eucharistischen Brot. Mit einer Kniebeuge bekunden Gläubige ihre Verehrung und Anbetung für Christus, der sich uns in der unscheinbaren Gestalt einer Hostie als Brot des Lebens zur Speise schenkt.

Das Ewige Licht gilt oft als Erkennungsmerkmal einer katholischen Kirche. Vom Gründonnerstagabend bis zur Osternacht am Karsamstag erlischt das Ewige Licht. Der Tabernakel ist leer. Wir erinnern uns an den Tod Christi am Karfreitag. Ein wichtiges Zeichen.

Ambo

Der Ambo ist ein erhöhtes Lesepult im Altarraum. Es ist der Altar des Wortes Gottes. Von hier aus werden im Wortgottesdienst der heiligen Messe die Lesung(en), das Evangelium, die Predigt und die Fürbitten vorgetragen. Hier findet die Verkündigung der Frohen Botschaft in der Tat statt. Das Wort Gottes, welches in der Heiligen Schrift und ihrer Auslegung steckt, trifft auf die Gedanken und Herzen der anwesenden Gemeinde und wird hier aufgenommen und verwandelt. Christus ist nicht nur im eucharistischen Brot, sondern auch im gesprochenen Wort. Er ist fleischgewordenes Wort Gottes, das hörbar an diesem Ort der Kirche verkündet wird. Auch dieser Ort ist davon geprägt, dass die Gemeinde als pilgernde Gemeinschaft unterwegs ist. 

taufbecken

Das Taufbecken fängt das Taufwasser auf, mit dem ein Täufling während der Spendung des Taufsakraments begossen wird. Das Taufbecken erinnert die Gläubigen an die Taufe und deren Bedeutung: an die Zugehörigkeit zu Christus und seiner Kirche, an ihre Sendung und Berufung zum Zeugnis für Christus in seiner Nachfolge und an ihre Teilhabe an der Vollendung durch Christus.

In diesem Sakrament wird der Glaubende in die Gemeinschaft der Kirche eingeführt. Dieser Initiationsritus befreit den Menschen. Der ursprüngliche Ort der Taufe ist die Osternacht, in der die Menschen bis heute ihr Taufversprechen erneuern und sich an ihr Versprechen in der Taufe erinnern: Dass ich im Alltag versuche die christliche Botschaft zu verkörpern und das zu leben, was Christus verkündet hat. Das ist nicht immer leicht, aber in Gemeinschaft mit anderen an meiner Seite ist es leichter. Ich bin getragen von einer großen Glaubensgemeinschaft.

Osterkerze

Die Osterkerze im Altarraum auf einem besonderen Leuchter wird am Karsamstag in der Osternacht geweiht und am Osterfeuer entzündet. Dann wird sie in feierlicher Prozession unter dem dreimaligen Ruf »Lumen Christi« – »Licht Christi« in die dunkle Kirche getragen und ihr Licht an die Gläubigen verteilt. Dieses starke Symbol drückt aus: Christus hat durch seine Auferstehung in der Osternacht /am Ostermorgen den Tod endgültig überwunden und besiegt. Sein Licht kündet: Jesus lebt. Alleluja. Neben besonderen Dekorationsmustern zieren die Osterkerze oft ein Kreuz, fünf Nägel für die fünf Wundmale, Alpha und Omega und die jeweilige Jahreszahl – Sinnbild, dass wir durch Christi Kreuz und Wunden geheilt sind, dass Christus der Herr der Zeit ist – gestern, heute, für immer. Die Osterkerze brennt an den Sonntagen von Ostern bis Pfingsten und bei Gottesdiensten für Verstorbene.

Marienstatue / Heiligenbild

In vielen Kirchen stehen Marienstatuen oder Bildnisse von Heiligen in einer Seitenkapelle oder an einem exponierten Ort, an dem man Kerzen zum Gebet anzünden kann. Heilige sind Vorbilder im Glauben, an deren Handeln ich mich ausrichten und orientieren kann. Sie sind aber auch so etwas wie Masten und Segel in stürmischen Zeiten, wie Leitplanken auf der Autobahn oder Verkehrsschilder in einer unbekannten Stadt, weil sie mir Wege zu Christus zeigen. Durch das Anzünden einer Kerze an Marienstatuen oder Bildern – entweder stellvertretend für Menschen, die mir wichtig sind, oder einfach in eigener Not – bin ich mit anderen verbunden. Die vielen brennenden Kerzen zeigen: Ich bin nicht allein auf dem Weg, denn wer glaubt, ist nie allein.

Sitz- und Kniebänke

Auch die Sitzbänke in der Kirche sind ein liturgischer Ort. Zunächst natürlich, weil sich hier die Gottesdienstgemeinde versammelt, gemeinsam singt, betet und feiert. Mit ihnen und den dazugehörigen Kniebänken drücken die Gläubigen während des Gottesdienstes oder auch bei einem Kirchenbesuch verschiedene Haltungen des Betens aus. Denn es ist ein Unterschied, ob ich sitze, stehe oder knie. Ich bete nicht nur mit Worten und in Gedanken, sondern eben mit dem ganzen Körper. So wie der Glaube nicht am Ende eines Gebetes endet, sondern erst anfängt und greifbar wird, wenn ich in Interaktion mit anderen Menschen bin, so ist es auch beim Beten selbst: Während ich spreche, habe ich die Möglichkeit, verschiedene Haltungen und Gemütszustände auszudrücken. Ein aufrechter Stand, ein zurücklehnendes Sitzen oder ungemütliches Knien sind eben die drei verschiedenen Haltungen, die Kirchenbänke an Möglichkeiten bieten, wobei es natürlich noch mehr Gebetshaltungen gibt, wie das Liegen, dass bei Weihen oder am Karfreitag zu sehen ist.

Weihwasserbecken – Ein-/Ausgang

Schon beim Betreten der Kirche besteht die Möglichkeit, die Zeit, die ich jetzt hier in diesem besonderen Raum verbringe, unter ein besonderes Zeichen zu stellen. Das Kreuzzeichen, welches ich mit dem bereitgestellten Weihwasser mache, erinnert mich an meine Taufe. Erinnert mich daran, dass ich nicht alleine bin, sondern zur Gemeinschaft der Christen gehöre.

Dieses Weihwasser ist immer da, außer in Ausnahmefällen oder zwischen Gründonnerstag und der Osternacht. Da an Ostern alles neu wird, neue Hoffnung geschenkt ist und Christus die Menschen vom Tod befreite, werden in der Osternacht die Weihwasserbecken neu befüllt. Somit bin ich beim Bekreuzigen mit dem Weihwasser nicht nur mit meiner Taufe verbunden, sondern auch mit der Gemeinschaft und Gemeinde, die den Osterglauben mit mir teilt.