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Gott ist nicht wie eine Tablette oder Medizin, zu der wir nur greifen, wenn wir krank oder in Not sind. Er ist nicht jemand, den wir nur in schwierigen Zeiten brauchen und dann vergessen, sobald es uns wieder gut geht. Ob wir es merken oder nicht: Gott ist immer bei uns. Wie er in der Bibel sagt: „Kann auch eine Frau ihr Kindlein vergessen, dass sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie ihn vergäße, so will ich doch dich nicht vergessen. Siehe, in meine Hände habe ich dich eingezeichnet“ (Jesaja 49,15-16).
Wir leben in einer hektischen Welt. Für manche Menschen spielt Gott eine zentrale Rolle im Leben, für andere nur eine sehr kleine, und wieder andere haben gar keine Zeit für ihn. Im Alltagsstress fragen sich einige vielleicht sogar: „Brauche ich Gott wirklich? Ist er es, der mir das Leben, das Glück und alles gibt, was ich zum Leben brauche, oder liegt es an mir selbst? Schließlich bin ich es, der sich gebildet hat, der Arbeit gefunden hat und hart arbeitet, um meine Bedürfnisse zu erfüllen – welche Rolle spielt also Gott in meinem Leben?“
Die Antwort liegt im Glauben und im Verständnis, dass Gott unser Schöpfer ist. In Genesis 1,26-27
heißt es: „Und Gott sprach: ‚Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei… Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.” Es ist Gott, der uns das Leben gegeben hat und uns nach seinem Bild geformt hat. Ohne ihn wäre nichts von dem, was wir haben, möglich.
In der heutigen Welt sind wir mit Intelligenz, Wissen und der Fähigkeit zu argumentieren gesegnet. Doch manchmal nutzen wir diese Fähigkeiten, um Gottes Existenz zu hinterfragen und versuchen, sie mit Wissenschaft und Technologie zu erklären. Dies sind Gaben Gottes, aber sie werden oft dazu benutzt, uns von ihm zu entfernen, besonders in schwierigen Zeiten.
Wenn wir auf tiefes Leid stoßen – sei es der Verlust eines geliebten Menschen, eine schwere Krankheit, Stress zu Hause, Missverständnisse mit unseren Kindern oder psychische Belastungen – fragen wir uns vielleicht: „Wo ist Gott? Warum hilft er mir nicht?“ Es ist natürlich, sich Gottes Gegenwart zu wünschen, wenn das Leben überwältigend ist. Doch wir müssen uns daran erinnern, dass Gott uns Freiheit gegeben hat. Er ist großzügig und respektiert unseren freien Willen, indem er uns Entscheidungen im Leben treffen lässt. Oft sind die Traurigkeiten und Schwierigkeiten, denen wir begegnen, die Folge unserer eigenen Entscheidungen. Gott greift nicht in unseren Willen ein, aber er gibt uns oft Zeichen, uns zu besinnen und zu fragen: „Wie nutze ich meine Freiheit im Leben?“
Deshalb brauchen wir Gott in unserem Leben. Er ist unser Führer, unsere Quelle der Weisheit und Stärke. Ohne ihn können wir leicht vom Weg abkommen, den er für uns bereitet hat. Jesus erinnert uns daran in Johannes 15,5, wo er sagt: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“
Vielleicht sind wir reich genug oder haben alles, was wir brauchen, um gut zu leben, aber ohne Gott wird es einen Moment im Leben geben, in dem wir seine Abwesenheit spüren. Es wird eine Zeit kommen, in der wir erkennen, dass trotz aller Errungenschaften etwas Entscheidendes fehlt. Gott ist dieses fehlende Stück. Er ist derjenige, der die tiefe Leere füllt, die nichts anderes ausfüllen kann. Wenn wir ihm erlauben, in uns zu wohnen und unser Denken und Handeln zu lenken, erfahren wir die wahre Erfüllung.
Lasst uns daher unsere Herzen für Gott öffnen und ihn einladen, bei uns zu bleiben, in uns zu leben und unser Leben zu führen. Nur so können wir die Fülle des Lebens erfahren, die er für uns wünscht.

Pfarrer Prakash

Foto: Pexels