Ein Wort, das mir in Frankreich begegnet ist, kommt mir immer wieder in den Sinn, wenn ich auf die Spendenbereitschaft in unseren Gemeinden schaue: „La générosité des fidèles“ – die Großzügigkeit der Gläubigen. Da ist ja die umstrittene Kirchensteuer, die Monat für Monat abgezogen wird. Sie ermöglicht uns seit vielen Jahren eine solide Finanzierung unserer Gemeindearbeit und der Diözese die Entwicklung großartiger Strukturen wie Schulen, Caritas, Erwachsenenbildung, Beratungsstellen, Verwaltung etc. Ich selbst genieße durch sie ein materiell sorgenfreies Leben, das mich unabhängig macht und mir Freiheit schenkt. Ich bin dafür sehr dankbar. Diese Grundfinanzierung macht es dann möglich, an den großen Festtagen und darüber hinaus um Spenden für Bedürftige auf der ganzen Welt zu bitten. Immer wieder bin ich überrascht, wie viele vieles geben, bin hin zu sehr großen Einzelspenden. Und ich weiß, dass dies nur ein Teil von dem ist, was von denen, die haben, gegeben wird, damit anderen, die weniger Glück hatten, geholfen werden kann. Es sind viele Tausende von Euros für bedürftige Kinder, Erwachsene und Ältere allein aus unseren Gemeinden. Mit diesem Geld kann die Not und die Armut in der Welt nicht besiegt werden, und doch schenkt es Perspektiven, schenkt Menschenwürde und ist hilfreich in Krisen. Es entstanden so Häuser für Obdachlose, und es können ärmere Kinder auf Freizeiten oder zum Schwimmen gehen. Es entstehen Schulen und Heime für behinderte oder sogenannte „unberührbare“ Kinder in Afrika und Asien und vieles mehr. Wir sollten nicht wie die Fugger in Augsburg danach schielen, dass uns die Armen nach dem Tod einmal den Himmel aufschließen werden, sondern uns einfach daran freuen, dass wir helfen konnten, dass es anderen besser geht. Aber natürlich verdienen alle, die aus Liebe zu anderen gegeben haben ein „grand merci“ – ein großes Dankeschön. Und wie schreibt der Evangelist Matthäus in der Bergpredigt so schön: „……und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“ Mt 6,4
Irgendwie wissen wir es, dass wir auf eine andere Art reich werden, wenn wir mit den Bedürftigen teilen. Dankeschön dafür!!!
Wolfgang Sedlmeier
Foto: Pfarrbriefservice