Nach 5 Jahren konnten wir endlich wieder eine Kirchenkulturfahrt planen. Zusammen mit Pfr. Sedlmeier fuhren 49 Gemeindemitglieder der Seelsorgeeinheit am Samstag, 26. Oktober, nach Oberschwaben.
Der hl. Vinzenz von Paul mit seiner Nächstenliebe und seinem unermüdlichen Einsatz für die Armen, Kranken und Schwachen prägten neben dem Besichtigen der Kirchen vom Barock bis zur Moderne inhaltlich unsere Fahrt. Das Mutterhaus der Vinzentinerinnen in Untermarchtal passte da als erstes Ziel perfekt. Schwester Katharina Maria, die mal bei uns in Aalen war, hat uns viel Interessantes erzählt. Neugierig lauschten wir ihren Ausführungen über die Zusammenhänge zwischen Architektur und Theologie. Die Vinzenzkirche liegt höher, wie eine Stadt auf dem Berge, die nicht verborgen bleibt. Das gewölbte Tor als Zeichen der Umarmung für alle Völker, die eingeladen sind zu Gott; der schmale Eingang; man sieht – wie im Leben – nicht, wo es weitergeht; der Aufgang als Schnecke, die am Altar endet, als Symbol, dass wir uns auf Gott ausrichten können; die Weite des Kirchenraums, der die Raumgrenzen verschwimmen lässt und uns klarmacht, dass hinter dem Lebensende noch mehr ist. All das erläuterte Sr. Katharina Maria auf sehr anschauliche Weise. Sie erwähnte auch den Prozess des Kleinerwerdens und Loslassens, der für sie spannend ist. Wie ist heute der vinzentinische Auftrag? Wo geht es hin? Wo ist die Not heute?
Mit einem köstlichen Mittagessen verwöhnten uns die Schwestern.
Von der Moderne ging es weiter zum Frühbarock – wir staunten über die Anlage in Obermarchtal eines früheren Benediktinerklosters, später ein Doppelkloster der Prämonstratenser mit ihrer großen Kirche, dem Tempel der Schwaben, wie Sebastian Sailer sie nannte. Ingrid Bihr zog uns mit ihrer tollen Führung in ihren Bann.
Auf dem weitläufigen Gelände befinden sich heute unter anderem eine Mädchenrealschule, ein Aufbaugymnasium sowie eine Lehrerakademie.
Einen Besuch wert war ebenfalls die barocke Wallfahrtskirche hoch über der Donaustadt Munderkingen auf dem Frauenberg. Das Schlangenbild im Inneren der Kirche berichtet von einer spektakulären Wunderheilung – sehr skurril. Pfr. Sedlmeier konnte uns sowohl auf der Fahrt im Bus als auch in der Kirche viel Spannendes erzählen – die Mystik der Pieta, das Fatschenkind, ein Andachtsbild mit dem Jesuskind in gewickelten Bändern, sowie den „Annenkult” – Anna, Maria und Jesus.
Das letzte Highlight führte uns erneut in die Moderne. Die Kirche St. Klara in Ulm auf dem Eselsberg liegt in einem neuen Wohnquartier mit vielen jungen Familien. An einer Straße mit Geschäften führt eine Freitreppe zu der runden Kirche mit Klinkerverkleidung. Unser früherer Vikar Philipp Kästle ist dort nun Pfarrer und leitender Dekan. Pastoralreferent Florian Frick-Tamm empfing uns freundlich und brachte uns die Details dieser außergewöhnlichen Kirche näher. Beeindruckend war neben der einfachen Gestaltung mit Farben und Schichtholz besonders die hölzerne Marienfigur. Sie steht auf einem Hund, dem inneren Schweinehund. Wie gehe ich mit meinen Schattenseiten um? Die hl. Klara steht auf einer Kirche; sie trat den Sarazenen mit der Eucharistie entgegen. Die Zeit reichte nicht, alle Fragen zu beantworten.
Den Abschluss dieses wunderschönen und erlebnisreichen Tages bildete dann ein leckeres Abendessen im Historischen Brauhaus in Ulm. Der Aufbruch zur Rückfahrt erschien uns allen viel zu früh.
Mit Texten, Singen, Beten und Gottes Segen im Bus konnten wir uns auf dieser Gemeindewallfahrt besinnen und Dankbarkeit fühlen über den reich angefüllten Tag. Alle TeilnehmerInnen waren froh für die gemeinsame Zeit. Das Gemeinschaftserlebnis klingt in uns allen noch nach, und so wollen wir im nächsten Jahr wieder aufbrechen zu einer Kirchenkulturfahrt.
Ihr Förderteam St. Maria