Wenn auch dieses Zitat aus Brechts „Dreigroschenoper“ in einem ganz anderen Kontext steht und dort auch etwas ganz anderes meint, so scheint es mir dennoch, in unseren Zusammenhang ganz gut zu passen. Man sieht in der Gemeinde meist nur die am Altar, am Ambo oder an einem Mikrophon stehen, die vielen anderen, die dafür sorgen, dass wir Gemeinde sein können, sieht man dagegen kaum.
Eine von diesen ist Birgit Winkler. Man sieht sie meist nicht, weil sie meist arbeitet, wenn die anderen schon weg sind. Man sieht aber, wenn sie wegen des Urlaubs oder wegen Krankheit aussetzen musste. Dann sind die Papierkörbe nicht geleert, die Böden nicht gesaugt oder gewischt und die Staubmullen kommen aus ihren Verstecken. Sie ist seit 25 Jahren Raumpflegerin in Salvator, zunächst nur aushilfsweise geplant, dann aber, weil sich die Dienstzeiten besser mit der Familienarbeit vereinbaren ließen, für länger, und jetzt seit eben 25 Jahren. Ein großes Dankeschön für alles Engagement und für die Arbeit in der zweiten Reihe, die man wenig sieht und doch so wichtig ist. Mit einem Gläschen Sekt haben wir auf das denkwürdige Jubiläum angestoßen, und für einen Augenblick stand die sonst Unsichtbare im Mittelpunkt. Wie schön! Und wenn nach Jesu Worten die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein werden, dann wäre es schon jetzt gut, den Lichtstrahl öfter mal auf die Unsichtbaren zu lenken.
Text: Wolfgang Sedlmeier/Foto: Privat
BU: v.l.: Kirchenpfleger Steffen Prümmer, Pfr. Wolfgang Sedlmeier, Birgit Winkler, Wolfgang Leis und Pfr. Dominique Nindjin