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„Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“ Dieses Zitat von Cicely Saunders drückt sehr schön aus, worum es bei der Hospizbewegung geht. Wenn es um Hospizdienste geht, dann geht es um Sterbebegleitung.
Cicely Saunders (*22.7.1918 †14.7.2005) gilt als Begründerin der Hospizbewegung. Sie war zunächst „Lady Almoner“, das entspricht etwa unseren SozialarbeiterInnen in einer Klinik. Dabei bemerkte sie, dass PatienInnen, mit denen sie über spirituelle Themen oder Sorgen sprach, weniger Schmerzmittel benötigten und ruhiger wurden. Ein Arzt riet ihr zu einem Medizinstudium, um ihre Ideen zur Betreuung vor allem von Sterbenden besser umsetzen zu können, weil sie mit ihren Ideen dann ernster genommen würde denn als Lady Almoner. Der Grundgedanke, der für die gesamte Hospizarbeit gilt, ist: Lebensqualität und Selbstbestimmung bis zum Schluss.
Es gibt einen Film über das Leben von Mutter Teresa, in dem dieser Gedanke in einer kurzen Szene dargestellt wird: Ein Hindu will nicht das Haus betreten, in dem sich Mutter Teresa mit ihren Schwestern um Sterbende kümmert, die sie von der Straße geholt hatten. Er sagt: „Dort drin ist der Tod!“ Mutter Teresa antwortet ihm: „Kommen Sie und sehen Sie: Dort drin ist ganz viel Leben!“.
Wie für Cicely Saunders stand auch für Mutter Teresa immer der Mensch im Vordergrund. In einer Zeit, in der die meisten Ärzte die Sterbenden davor warnten, sich von Schmerzmitteln abhängig zu machen, stand für Saunders die Schmerzlinderung im Vordergrund, um den Menschen noch möglichst viel Lebensqualität zu geben.
Am 24. Juli 1967 eröffnete auf ihre Initiative hin das erste moderne Hospiz in London. Dieses besteht bis heute. Dort gibt es unter anderem einen großen Saal, in dem sich Bewohner mit Besuchern und Menschen aus der Nachbarschaft treffen, ein Kunstatelier, in dem die Patienten kreativ sein können und einen schön angelegten Garten.
In Deutschland gibt es rund 1.500 ambulante Hospizdienste, ca. 250 stationäre Hospize für Erwachsene sowie 19 stationäre Hospize für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, ca. 340 Palliativstationen in Krankenhäusern, 4 davon für Kinder- und Jugendliche (Stand 10.06.2022, Quellen DHPV und Deutscher Kinderhospizverein).
Jedes Jahr versorgen die MitarbeiterInnen Tausende Menschen am Ende ihres Lebens sowohl stationär als auch in ihren eigenen vier Wänden. Sie vermitteln den sterbenden Menschen, dass sie Würde haben bis zu ihrer letzten Minute, die sie leben. Und sie versuchen, die letzten Wochen, Tage oder Stunden mit möglichst viel Lebensqualität zu füllen.
Nachfolgend (s.u.) werden sich der ambulante Hospizdienst und das stationäre Hospiz Aalens vorstellen.
Hier sollen am Ende noch einmal zwei Zitate von Cicely Saunders stehen, die den Hospizgedanken zusammenfassen:
„Du zählst, weil Du Du bist. Und du wirst bis zum letzten Augenblick Deines Lebens eine Bedeutung haben.“
„Sie sind wichtig, weil Sie eben Sie sind. Sie sind bis zum letzten Augenblick Ihres Lebens wichtig, und wir werden alles tun, damit Sie nicht nur in Frieden sterben, sondern auch bis zuletzt leben können.“

Text: Karin Fritscher


Maja-Fischer-Hospiz Ebnat

Im Maja-Fischer-Hospiz werden unheilbar kranke und sterbende Menschen in einem weit fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung und hoher Symptomlast aufgenommen
In unserem Hospiz stehen die Selbstbestimmung und ein würdevolles Leben und Sterben im Mittelpunkt. Die Gäste erhalten eine fachliche Pflege und Betreuung durch ein Team aus Pflegefachkräften, Sozialpädagogen, Seelsorgern, Psychologen und Hauswirtschaftskräften. Die Symptomreduzierung und die Bedürfnisse der Gäste haben höchste Priorität im Maja-Fischer-Hospiz. Die medizinische Versorgung wird durch enge Zusammenarbeit mit den Hausärzten gewährleistet. Zugleich haben die Beratung und Begleitung von Angehörigen einen hohen Stellenwert. Es gibt musikalische, künstlerische und tiergestützte Angebote für die Gäste im Hospiz. Ehrenamtlich Engagierte schenken den Gästen ihre Zeit und begleiten bei Spaziergängen, laden zum Spielen ein, lesen vor oder halten die Hand. Die Kosten für den Hospizaufenthalt werden zu 95% von den Krankenkassen übernommen, die übrigen 5% werden über Spenden finanziert.

Ökumenischer Hospizdienst Aalen e.V.

Wir sind Frauen und Männer aus unterschiedlichen Berufen,
Altersgruppen und Konfessionen, die ehrenamtlich in der Sterbebegleitung tätig sind.
Wir möchten den Menschen, die sich uns anvertrauen, ein würdevolles Leben und Sterben ermöglichen.
Wir werden für unseren Dienst durch Seminare und Fortbildungen geschult.
Der Träger unseres Dienstes ist der gemeinnützige Verein „Ökumenischer Hospizdienst Aalen e.V.“
Wir begleiten schwerstkranke und sterbende Menschen – zu Hause, in Pflege- und Behinderteneinrichtungen oder im Krankenhaus – unabhängig von Glaube, Weltanschauung und Herkunft.
Wir bringen Zeit für Gespräche mit und hören zu.
Wir unterliegen der Schweigepflicht.
Angehörige unterstützen und entlasten wir.
Unser Dienst ist unentgeltlich.
Darüber hinaus bieten wir noch Folgendes an:
Begleitung Trauernder – in Einzel- und Gruppengesprächen,
Informationen zur Patientenvorsorge,
öffentliche Veranstaltungen zum Themenkreis Sterben, Tod und Trauer,
Letzte-Hilfe-Kurse,
Seminare zur Qualifizierung Ehrenamtlicher.
Unser Angebot ist eine Ergänzung zu pflegerischen, medizinischen und seelsorgerlichen Hilfen.
Wir ersetzen kein Pflegepersonal und keine hauswirtschaftlichen Hilfen.

Foto: Pfarrbriefservice