Da war aber Papst Franziskus selber von sich amüsiert, als er im Kreis von Journalisten von Jesuitenzeitungen erzählte, wie er zum Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz Bätzing gesagt habe: „Es gibt in Deutschland eine sehr gute evangelische Kirche. Wir brauchen nicht zwei davon.“ Ja, das hat gesessen, ein echter Knaller, ein Schenkelklopfer, da war aber einer schlagkräftig.
Ich persönlich mag es nicht, wenn im gesellschaftlichen Diskurs Positionen lächerlich gemacht werden und Auseinandersetzungen polemisch und nicht seriös geführt werden. Wir kennen das vor allem aus der Politik, wo die gegnerischen Argumente in einer Pointe oder im Gelächter untergehen sollen. Denn wenn ich Papst Franziskus ernstnehme, dann dürfen wir die Messe nicht in der Landessprache feiern, denn das war der Ausweis echter Katholizität, dass eine Messe in jedem Winkel der Welt lateinisch zu feiern war. Gott sei Dank wurden die Katholiken nach mehr als 400 Jahren auch so klug und pastoral, dass die Messe in der Sprache der Menschen gefeiert werden darf. Ich meine, dass die Zeiten vorbei sein sollten, wo das Argument, das tun wir nicht, weil es die Evangelischen tun, vorbei sein müsste, sondern gefragt werden muss, was entspricht dem Geist Jesu Christi.
Lieber Papst Franziskus, man kann auch etwas von den Brüdern und Schwestern anderer Konfession lernen. Paulus war da schon weiter. Er forderte die jungen Christen auf: „Prüft alles, das Gute aber behaltet.“ (1 Thes 5, 21) Zu sagen, das kommt für uns nicht in Frage, weil es in einer anderen Konfession gilt, ist deutlich zu kurz gesprungen. Argumente zählen, nicht Polemik oder lustige Bonmots, die tragende Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit vorenthalten. Ich wünsche mir auch in der Kirche einen fairen Umgang mit den Argumenten des Gegenübers, Alles andere ist manchmal verletzend, immer aber zu billig. Das gilt für die Anheizer beim Synodalen Weg, aber auch für Sie, verehrter Papst Franziskus.
Pfarrer Wolfgang Sedlmeier