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In der Presse wurde vor allem über den Rückgang der Teilnehmerzahlen und die Appelle bei der Schlusskundgebung geschrieben. Verständlich, dass die Themen Krieg und die Sehnsucht zumindest nach einer Waffenruhe in der Ukraine vielerorts diskutiert wurden. Es gab eine Friedensdemo und nach der Rede von Kanzler Olaf Scholz der laute Ruf nach „schweren Waffen für die Ukraine“ vor der Liederhalle. Für „Pax Christi“ ist die gegenwärtige Kriegspolitik ein grundsätzliches Dilemma.
Daneben sind die großen innerkirchlichen Fragen (Reformstau, Aufarbeitung der Missbrauchverbrechen) zurückgetreten. Über die für die Menschheit entscheidenden Herausforderungen (Klimawandel, Hunger, Flucht und Vertreibung) wurde bei zahlreichen Veranstaltungen diskutiert und nach möglichen Lösungen gesucht. Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer fordert radikale Schritte (etwa den sofortigen Ausstieg aus der Kohleverstromung). Wie sie allerdings 80 Millionen Menschen auf den Weg des Verzichts mitnehmen will, dafür hatte sie auch keine Antwort.
Was in den Medien zu wenig beachtet wird, haben die Teilnehmer/innen beim Katholikentag erlebt: eine nach wie vor erstaunlich bunte Palette an katholischen Verbänden, Organisationen, Gruppen, Orden, Bewegungen, oft mit ökumenischer Ausrichtung. Das musikalische Angebot auf den Bühnen der Stadt war riesig, und wer es etwas ruhiger und meditativer angehen wollte, hatte die Auswahl zwischen vielen Gottesdiensten und spirituellen Angeboten.
Es war von allem etwas geboten. Das Fazit von Heribert Prantl lautete: „Solange die katholische Kirche noch Menschen rettet, ist sie selbst noch zu retten!“.


Wolfgang Fimpel