Der Zauber der Weihnacht war beim Krippenspiel der katholischen Kirchengemeinde St. Bonifatius am Heiligabend deutlich zu spüren. Über 250 Besucher trotzen dem leichten Regen und begleiteten Maria und Josef auf ihrer beschwerlichen Reise nach Bethlehem. Diese begann auf dem Festplatz in Hofherrnweiler und als der Verkündigungsengel die Geburt Jesu mit Querflötenklängen von Sarah Wohlfahrt ankündigte, stauten auch die Bewohner der Seniorenresidenz. Dem Krippenspielteam, bestehend aus Steffi Burgstahler, Heike Brucker und Pastoralreferent Wolfgang Fimpel, war es wichtig, auch den Bewohnern des Heims eine Freude zu machen.
Auf dem regnerischen Weg nach Bethlehem konnten alle mitmachen und beispielsweise bei der Herbergssuche mithelfen und laut rufen „Bitte, bitte gebt uns einen Platz zum Schlafen!“. Das Team hatte sich bewusst für ein Mitmach-Krippenspiel entschieden, da „wir überhaupt nicht planen konnten, wer kommen will oder darf“, so Steffi Burgstahler. So wurden alle Rollen auch erst kurz vor dem Krippenspiel vergeben und es fanden im Vorfeld keine Proben statt. „Vor Corona machten in der Thomaskirche knapp 100 Kinder beim Krippenspiel mit. Wir wollten niemanden ausschließen und haben deshalb schon im Sommer entschieden, dass wir etwas draußen machen“, betont Heike Brucker.
Die Herbergsuche an der Wellandschule und am Kindergarten St. Martin war leider nicht erfolgreich. „Leider, leider“ hatten Maria und Josef keine Online-Reservierung und mussten auf einen einfachen Stall vor der Bonifatiuskirche ausweichen. „Aber ein Bett aus Stroh ist besser als keines“, fand Maria und so kam das Jesuskind während der besinnlichen Saxophonklänge von Felix Renner zur Welt.
Wie im echten Leben gab es nach der Geburt keine Ruhe für die frisch gebackenen Eltern und da jeder spontan ein Engel, Hirte oder auch König sein konnte, gab es sehr viele Besucher, die das Jesuskind an der Krippe willkommen hießen. „Jeder konnte ein Engel sein und beim Lichtertanz rund um den Christbaum mitmachen. Und auch das mit den heiligen drei Königen haben wir nicht so genau genommen“, freut sich Wolfgang Fimpel über die begeisterten Kinder. Am Ende waren es über zehn Könige, die mit Umhang und Krone dem Stern nach Bethlehem folgten. Die Hirten wurden noch aufgefordert ihre Schülerausweise nicht zu vergessen, denn „wir müssen uns schon an die Regeln halten“, was für heiteres Lachen sorgt.
Einen besonders großen Dank gab es vom Team für Bernhard Brunner, der mit seiner Gitarre an allen Stationen für super Stimmung sorgte. „Unser Krippenspiel lebt von der Musik. In der Kirche haben wir immer eine große Band, aber da dieses Jahr alle mitgesungen habe, war es genauso schön“, so Heike Brucker, die sich bewegt auch bei allen bedankte, die zum Krippenspiel gekommen sind. „Hier wird der Zauber der Weihnacht deutlich. Dass so viele gekommen sind und mit viel Freude mitgemacht haben, das berührt uns sehr. Jetzt ist Weihnachten“, so Heike Brucker, die gemeinsam mit Steffi Burgstahler und Wolfgang Fimpel in diesem Jahr bereits das sechste Krippenspiel geschrieben und vorbereitet hat.
Als „Feliz Navidad“ zum Schluss gesungen wurde, wollten die Familien trotz Regen gar nicht aufhören und sangen auch ohne Gitarre einfach weiter. Bernhard Brunner stimmte schnell wieder mit ein und so begann für sehr viele Menschen der Heiligabend mit dem guten Gefühl, dass Weihnachten auch in diesem Jahr ein Fest der Freude ist.
Text/Fotos: Heike Brucker
