Fast sieben Jahre war Pater Mathew hier bei uns, und es waren oft innenhalb und außerhalb der Gemeinde spannende, bewegte, ja manchmal stürmische Zeiten für die Kirche. Von Rot am See, seiner vorherigen Stelle, schrieb er nach Rottenburg, dass er um seine Versetzung bitte, weil er gerne in einem größeren Team arbeiten möchte. Etwas eingeschüchtert, so erzählte man mir später, sei er dann nach Aalen gekommen. Irgendwie habe er noch Platz und Orientierung in den Weiten der Seelsorgeeinheit gesucht. Seinen Dienst wollte er hier tun, Priester sein, predigen, Sakramente spenden, trösten, aufbauen, aufrichten. Seine innere Heimat aber hatte er zunächst noch in Schwendi, wo er seine ersten Schritte in Deutschland getan hatte, denn die Menschen dort hatten ihn gleich herzlich und mit offenen Armen aufgenommen. Doch langsam wurde er auch in Aalen heimisch. Viele haben dazu beigetragen. Sein freundliches und sympathisches Auftreten, seine pastorale Treue und Leidenschaft, seine angenehmen Umgangsformen, sein gepflegtes Äußeres, seine Stärke einerseits und seine Bescheidenheit andererseits, seine Frömmigkeit, sein Kommen aus einem anderen Kulturkreis, all das regte Interesse und führte zum Wunsch, ihn näher kennenzulernen. So entstand um ihn ein dichtes Netz an Beziehungen und Austausch.
Immer wieder kamen Brautpaare, Taufeltern und Trauernde, die von ihm, ja, nur von ihm getraut werden wollten, die Taufe von ihm erbeten haben oder den Verstorbenen von ihm beerdigt haben wollten. Gezielt suchten ihn Menschen nach den Gottesdiensten, die er feierte, auf, weil ihnen seine Worte und seine Innerlichkeit beim Zelebrieren guttaten. Sein Einfühlungsvermögen, das jedoch stets Fassung bewahrte, sein korrekter Umgang, aber auch sein Humor, gaben Sicherheit und nahmen die Hemmschwelle ihm zu begegnen. Kurz, Aalen wurde ein Stück Heimat für ihn, und er wurde ein sehr beliebter Seelsorger und Priester.
Neben den Kirchen und dem Pfarrbüro war z.B. der Samstagsmarkt für ihn ein wichtiger Ort, wo ich ihn aber nur einmal getroffen habe, weil er zu den frühen und ich zu den späten Besuchern gehörte. Mit Viktor und seiner Familie, mit den Schwestern Alexina, Rosemarie und Pieta, mit Frau Sproll, den indischen Studenten und anderen verband ihn eine besondere Nähe. Mit Leidenschaft bereitete er die Kinder auf die Kommunion vor, war viele, viele Male in der Ostalbklinik und den Pflegeheimen, um die Krankensalbung zu spenden, war rühriger Beichtvater und vieles mehr. Er wuchs immer mehr, brachte sich lebendig und entschieden in das Pastoralteam ein und übernahm freudig und engagiert die Aufgabe der pastoralen Ansprechperson von Salvator. In dieser Aufgabe wuchs in ihm auch sein Wunsch, selber Pfarrer zu werden. Und als ihn das Dekanat fragte, ob er sich nicht auf die Stelle im Leintal bewerben wolle, war er zu einem Ja zu dieser Aufgabe bereits schon innerlich vorbereitet.
Als Pastoralteam verlieren wir in ihm einen geschätzten, loyalen, offenen und teamfähigen Kollegen. Als man mir sagte, dass ich für Aalen vorgesehen sei und ich dort Priester zu sein hätte, erfreute mich die Aussicht auf einen indischen Kollegen überhaupt nicht. Mein Vorurteil war, dass diese abgehoben, klerikal und dünkelhaft seien. Danke, lieber Mathew, dass du mir diesen Giftzahn gezogen hast. Wie dankbar bin ich dir für deine Solidarität und Fairness, mehr noch für deine herzliche Brüderlichkeit.
Vor kurzem, beim Auswertungsgespräch unserer gemeinsamen Zeit, sagtest du zu mir die schönen Worte: „Danke, Wolfgang, ich habe bei dir viel gelernt!“ und fügtest mit einem Lächeln hinzu „Und ich habe bei dir gelernt, wie man es machen soll und wie man es besser nicht machen soll.“ Ach, Mathew, für diese charmante Ehrlichkeit liebe ich dich gerade noch einmal so viel.“ So bleibt mir zum Schluss nur die Aufgabe, dir von vielen Menschen aus unserer Seelsorgeeinheit Freude, gute Begegnungen, Erfüllung in deiner neuen Aufgabe zu wünschen. Gott segne dich in reichem, vollem und überfließenden Maß.
Herzlich, dein Kollege Wolfgang Sedlmeier
Amtseinführung von Pfarrer Shiju Mathew
Unser Bischof Dr. Gebhard Fürst hat Pater Shiju Mathew zum Pfarrer der katholischen Kirchengemeinden der Seelsorgeeinheit Leintal ernannt.
Am 25. Juli 2021, um 14.30 Uhr, wird Dekan Robert Kloker in der Kirche St. Georg in Leinzell Pater Shiju Mathew in sein Amt einführen.
Wir freuen uns sehr und wünschen ihm von Herzen Gottes Segen und Beistand für seinen Dienst.
Da aus den bekannten Gründen die Platzzahl in der Kirche sehr begrenzt ist, möchten wir Sie bereits jetzt herzlich einladen, den Festgottesdienst aus der Georgkirche auf digitalem Weg mitzufeiern und Pater Mathew auf diese Weise zu begleiten.
Der Gottesdienst wird zum gleichzeitigen Mitfeiern zuhause gestreamt, sowie als Video zum späteren Anschauen auf die Homepage der Seelsorgeeinheit gestellt.
Link zum Live-Stream im Netz unter www.se-leintal.drs.de
oder einfach den QR-Code scannen und online mit dabei sein.
