Es war eine Initiative von unten, die zusammengeführt hat. Die Anregung war, doch einen gesonderten Gottesdienst in Corona-Zeiten zu feiern, all die Anliegen vor Gott zu bringen, die diese Pandemie mit sich bringt. Nachdem sich das Pastoralteam im internen Kreis schon einmal im Mai wallend und betend miteinander zu einem Bittgang auf den Weg gemacht hatte, war für diesen besonderen Gottesdienst schnell die Form gefunden: Ein Bittgang mitten im Dezember sollte es sein. Am Freitag, 11.12., war es dann soweit, die Wetterlage aber denkbar schlecht. Der Weg zwischen Augustinuskirche und Limestherme war vereist und es herrschte ein starker, kalter Wind. Trotzdem fanden sich ca. 20 Beterinnen und Beter ein, die diesen Weg gehen wollten. Vier Stationen umfasste der gekürzte Weg. Unter dem Motto: „Bittet, dann wird euch gegeben“ ging es erstens um Beistand für die Kranken und um Genesung, zweitens um gesellschaftlichen Zusammenhalt und Solidarität, drittens um das Gebet für Helfende, Pflegende und Ärztinnen und Ärzte und dann in der Kirche um Vertrauen und Begleitung Gottes. Der Weg durch die dunkle Nacht, der Kampf um die Bewahrung des Lichts (der Wind löschte immer wieder die Kerzen), die Achtsamkeit auf die Schritte über dem Eis, das Beten des Rosenkranzes, die Stationen an den Kreuzen, das gemeinsame Bitten und Hören der Bibelstellen und Impulse waren sehr eindrücklich. Der Bittgang war ein Dienst für alle, in dem die Welt mit ihren Nöten vor Gott getragen wurde. Diesen Weg sollten wir immer wieder gehen.
Wolfgang Sedlmeier
Foto: Gebhard Neufischer