St. Michael ist die unscheinbarste Kirche in unserer Seelsorgeeinheit. Sie in einer Seitenstraße des Wohngebiets Pelzwasen zu finden, ist trotz eines Hinweisschilds nicht leicht. An der Adresse angekommen, fällt es schwer sich zu orientieren: Wo ist die Kirche? Wo ist der Eingang? Zudem kommt, dass die Kirche von einem zunehmenden Grad des Zerfalls gekennzeichnet war. Alles war alt und abgenutzt, in großen Flächen fiel der Putz von der Fassade, die Türe zum Vorraum ließ sich nur mit Mühe öffnen und alles roch ein bisschen muffig. Schade, denn dieser Ort ist der einzige öffentliche Ort für das Wohngebiet Zebert/Pelzwasen, der für die Bewohner stets die Türen offenhält.
St. Michael war eine quasi Bauruine, die ein letztes Zeugnis einer einst lebendigen Trabantenstadtgemeinde war. Hier hätte einmal eine neue Kirchengemeinde entstehen sollen. Jetzt aber erfährt diese Kirche von unvermuteter Seite Rettung. Die kroatische Gemeinde unter der Leitung des großen Motivators Pfarrer Vilim Koretic hatte sich entschieden, St. Michael zu retten. Die Gemeinde zählt viele Bauhandwerker in ihren Reihen, und mit deren unentgeltlichem Einsatz wollten sie das kleine Pfarrzentrum renovieren. Die Materialkosten schätzten die kroatischen Planer auf 45.000 € und baten den KGR St. Maria, diese zu übernehmen. Dieser sagte etwas skeptisch zu. Und dann kamen die Freiwilligen und haben Hand angelegt. Nach der Schicht, vor der Schicht, am Samstag und im Urlaub sind sie gekommen und haben gereinigt, verputzt, Fliesen abgeschlagen, Sanitärräume renoviert und neu geschaffen etc. etc. Und nun kommt das Projekt so langsam in die Zielgerade. Man ahnt schon jetzt, dass ein neuer Glanz um St. Michael weht.
Zur Zeit fragen viele: Wie wird es mit der Kirche weitergehen? Die Antwort wird lauten: Dort, wo sie lebendig ist, da sind Menschen bereit sich einzusetzen und sich zu engagieren. Deshalb ist diese Renovierung mehr als eine Instandsetzung. Sie ist ein Hoffnungszeichen für die Kirche der Zukunft.
Liebe kroatische Gemeinde, ein großes Dankeschön für euer Engagement und dafür, dass ihr ermöglicht, die Kirche auch für die Bewohner des Viertels offen zu halten. Möge sie ein gern besuchter Ort für alle GottessucherInnen und GottesfreundInnen sein. Möge die gemeinsame Arbeit am Kirchenbau die Verbundenheit in der kroatischen Gemeinde stärken. Möge es immer wieder Menschen geben, die sich einsetzen zum Wohl des Volkes Gottes.
Wolfgang Sedlmeier
(In Rückblick sind die beantragten 45.000 € Materialkosten ziemlich knapp bemessen gewesen, auch weil während der Sanierung sich immer wieder neue Aufgaben gestellt haben und neue Renovierungswünsche entstanden. So bittet die kroatische Gemeinde jetzt auch um Spenden, um noch umfangreicher renovieren zu können. Spenden können auf das Konto der Katholischen Gesamtkirchenpflege Aalen, IBAN: DE15 614 500 5001 1000 4408 BIC: OASPDE6AXXX unter dem Kennwort „Renovierung St. Michael“ überwiesen oder bar beim Pfarrbüro abgegeben werden. Natürlich erhalten Sie dafür Spendenbescheinigungen für das Finanzamt.)
Fotos: Brigitte Dobler